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Kindness: Mehr als freundlichkeit
“Kindness” ist in aller Munde – aber was heißt das eigentlich? Kindness gehört zu den Wörtern, für die es keine einzig gültige, genaue Übersetzung ins Deutsche gibt. Freundlichkeit, Liebenswürdigkeit, Güte, all das, so lässt mich Google wissen, ist Kindness. Aber gibt es nicht einen großen Unterschied zwischen Freundlichkeit und Liebenswürdigkeit? Und – noch viel mehr – zwischen den beiden Begriffen und Güte?
God, keep my anger from becoming meanness. Keep my sorrow from collapsing into self-pity. Keep my heart soft enough to keep breaking. Keep my anger turned towards justice, not cruelty. Remind me that all of this, every bit of it, is for love. Keep me fiercely kind. Amen.

Laura Jean Truman

Kindness  ist, zumindest meinem Gefühl nach, mehr. Der Anlass, aus dem heraus ich dieses Wort und seine Bedeutung als Monatsfokus gewählt habe,ist dieses Zitat der Schriftstellerin Laura Jean Truman.

Keep me fiercely kind. Lass mich unerschütterlich nett sein, so würde ich es salopp übersetzen.

„Nett sein“ ist eine Beschreibung, die in unserer Welt immer mehr an Bedeutung verliert. Der Mensch heute muss charismatisch sein, Ecken und Kanten zeigen. Neugierig sein und zielbewusst. Klar sagen, was er oder sie will. Alles wichtige Eigenschaften, um ein selbstbestimmtes, glückliches Leben zu führen, keine Frage. Bei einem zu großen Fokus auf das eigene Selbst kann einem aber glatt die Laune vergehen. Da braucht es nur mal schlechte Nachrichten im Fernsehen, Stress im Job und privaten Ups and Downs und es wird praktisch unmöglich, positive Energie zu spüren.

Genau dann brauchen wir eine gute Portion Kindness – Freundlichkeit, Liebenswürdigkeit und Güte von anderen Menschen. Die bekommen wir aber nicht auf Knopfdruck. Und schon gar nicht, wenn wir immer nur als Individualisten durch die Welt gehen. Deshalb sollten wir Kindness anderen gegeüber kultivieren, bevor wir sie für uns selbst einfordern.

Wie aber anfangen? Am besten mit einem Lächeln, dass wir jedem Menschen auf unserem Weg in die Arbeit schenken. Mit einem ernstgemeinten „Wie geht es dir?“ und Zeit, die wir uns nehmen, um unserem Gegenüber wirklich zuzuhören. Damit, Dinge für andere zu tun, ohne eine Gegenleistung zu verlangen.



		
„If we can`t learn to be kinder to each other, how will we ever learn to be kinder to the most desperate parts of ourselves.“

Rupi Kaur

5 Tipps für Kindness gegenüber Anderen

  • Lächeln. Nicht nur am Weg in die Arbeit, sondern auch beim mühsamen Kundentermin, in der Straßenbahn, beim Einkaufen – und natürlich Zuhause. Auch wenn es manchmal schwer fällt: Schon alleine das heben der Mundwinkel hebt unterbewusst die Laune. Deshalb gibt es auch Lachyoga.
  • Jemanden in der Schlange an der Supermarktkasse vorlassen. Die Vorfahrt geben. Die Türe aufhalten und nicht zuerst durchgehen.
  • Endlich zurückschreiben – der Freundin, die dir in der Mittagspause geschrieben hat genauso wie dem Kollegen von früher, mit dem du schon seit Monaten etwas trinken gehen wolltest. Eigentlich.
  • Das Ding, das du über Shpock verkaufen wolltest? Stelle es auf “Innsbruck/XY verschenkt“. Jemand, der es sich vielleicht nicht leisten kann, wird sich darüber freuen.
  • Die Kollegin hat einen schönen Rock, dein bester Freund eine schöne Brille? Zeit für ein Kompliment! Denke darüber nach, was anderen eine Freunde bereiten könnte. Biete deine Hilfe an, wenn sie gebraucht wird. Und auch wenn nicht.

In der Yoga-Philosophie gibt es zum Thema Kindness eine Reihe von Hinweisen, die wir uns zu Herzen nehmen können. Neben den Yamas in Patanjalis Yogasutra, die uns unter anderem Gewaltlosigkeit, Ehrlichkeit, Mäßigung und Freiheit von Gier im Umgang mit anderen lehren, ist das Niyama „Santhosa“ besonders erwähnenswert. Auf den Umgang mit uns selbst bezogen soll es uns lehren, mit unserer Lebenssituation und uns selbst zufrieden zu sein. Liebevoll mit uns umzugehen und keine Ansprüche an uns zu stellen, die wir jemand anders nie zumuten würden.

Nützliche Tipps im Alltag

  1. Durchatmen. Wie zu Beginn jeder Yoga-Stunde kannst du dir in Stressituationen – und auch, wenn du kurz davor bist, deinen Monatsfokus wegen etwas wirklich Ärgerlichem zu vergessen – Zeit nehmen, um einfach durchzuatmen. Tief und langsam. Oft reichen schon fünf Atemzüge aus, und die erste Emotion ist verflogen. Die Konzentration auf die Atmung beruhigt Körper und Geist. Auch einfach im Alltag umzusetzen: Ujayi- und Wechselatmung, die du aus dem Unterricht kennst.
  2. Happy Baby. Zugegebenermaßen kein bürotaglicher Tipp, zuhause aber die ideale Haltung, um zwischendurch zu entspannen und sich selbst ein Gefühl von Geborgenheit zu schenken. Ziehe nach der Übung deine Knie zur Brust und umarme dich selbst.
  3.  Zeit nehmen. Wer mit seiner Umwelt liebevoll umgehen möchte, muss sich in der eigenen Haut wohlfühlen. Nimm dir deshalb so oft wie möglich Zeit für das, was dich glücklich macht – eine selbst gekochte Mahlzeit, ein entspanntes Bad, eine Laufrunde oder Yoga-Stunde am Abend. Plane diese “Dates mit dir selbst” fix in deinen Tag ein.

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